WindelFREI in der Kita – wie geht das?

Wir WindelFREI-Eltern haben oft dieses große Fragezeichen.

Die einen Eltern haben schon früh mit WindelFREI begonnen und haben nun Bange, dass es sich mit Kita-Eintritt wieder ausschleicht

Tatsächlich wird in vielen Kitas, Krippen und bei Tageseltern WindelFREI nicht praktiziert. Die Kinder tragen Wegwerfwindeln oder sind irgendwann mit drei oder vier Jahren bestenfalls von allein trocken. Eine Begleitung des bewussten und aktiven Umgangs mit den Ausscheidung als eine Entwicklung des Kindes wird eher selten unterstützt und noch seltener initiiert.

Der Blick der Kita auf WindelFREI

Woran liegt das?

1. Die gesellschaftlich verbreitete Lehrmeinung

… ist noch immer, dass frühes bewusstes Ausscheiden schade und im Übrigen gar nicht möglich sei. Einzelne Betreuer, gerade in größeren Einrichtungen, müssen da mutig und einsatzbereit genug sein, sich für euren Weg und gegen die herrschende Lehrmeinung zu Engagieren. Und sie müssen diese Lehrmeinung für sich selbst erstmal hinterfragen

2. Angst vor Schädigung und Haftung

Genau deshalb ist natürlich bei den Betreuern auch eine Angst da, rechtlich oder moralisch in die Haftung genommen zu werden. Dahinter stecken die zwei wichtigen Gedanken, den Kindern nicht zu schaden und sich selbst zu schützen. Nachvollziehbar, dass sie bei der aktuellen Lehrmeinung vor solchen gesellschaftlich waghalsigen „Neuheiten“ erstmal zögern zurückschrecken.

3. Falsche Erwartungen und Vergleiche seitens der Eltern

Was bei euch zu Hause funktioniert, muss auf diese Weise nicht in der Betreuung woanders funktionieren. Andere Ort, andere Menschen, andere Strukturen. Wenn wir als Eltern als erwarten, dass WindelFREI in der Kita oder bei den Tageseltern eins zu eins übernommen wird, dann laufen wir Gefahr, das Vorhaben damit gegen die Wand zu fahren. Das Baby wird nicht sofort voll Vertrauen die gleichen Signale wie zu Hause geben, es wird vielleicht abgelenkter sein, vielleicht auf der Kindertoilette dort noch nicht so gut entspannen können.

4. Der Betreuungsschlüssel

Gerade die Betreuer in der Krippe sind nicht immer mit der gleichen Präsenz bei den Babys wie das zu Hause zwischen Eltern und Kind der Fall ist. In einer Phase, in der eben noch nicht verbal „Pipi“ gerufen, sondern ein Wissen um Rhythmen und ein Gefühl für subtilere oder sagen wir anders geartete Signale vorausgesetzt wird, haben es die Betreuer deutlich schwerer, sich mit der Ausscheidungskommunikation einzugrooven. Jedenfalls wird ihnen die Vorstellung davon schier unmöglich erscheinen.

5. Keine Erfahrung, keine Strukturen, keine Routine

Wenn die ganze Einrichtung noch keine Erfahrung mit WindelFREI hat, ist das auch logistisch eine mittelgroße Umgestaltung. Kann das Kind die Toilettentür auch selbstständig öffnen? Wird der Morgenkreis für Pipi unterbrochen? Schafft die Einrichtung sich ein neues Töpfchen oder kleinere Toiletten an? Vieles muss neu gedacht werden, Strukturen geändert, Routinen eingeführt, Kapazitäten freigemacht. Hierfür muss eine Bereitschaft vorliegen, die die Last der Mühen übertrifft.

6. Politisch-institutionelle Vorgaben

Weder die Tagesmutter noch die Kita entscheiden ganz alleine. Während Tageseltern noch relativ freie Hand haben, sind gerade Kitas größerer Verbände oft an verschiedene Vorgaben gebunden. Hygienevorschriften der Länder, Abläufe in den Gruppen, Leitbilder des Verbandes, all das muss eingehalten oder wenn möglich neu ausgelegt oder verhandelt werden. Hier sind viele Betreuer, die an sich bereit wären, vorsichtig und unsicher.

7. Das Bild nach außen

Nicht zuletzt muss die Einrichtung auch nach oben und nach außen vertreten, was sie tut. Gerade die anderen Eltern können schnell verunsichert sein und sich fragen, ob ihr Baby nun „auch auf das Töpfchen gezwungen“ werde… Bevor eine Kita solche Diskussionen eingeht und einen schlechten Ruf riskiert, überlegt sich die Leitung dreimal, welche neuen Wege sie beschreitet.

Und trotzdem gibt es immer mehr Tageseltern und Kitas, die offen dafür sind

Ich kann dir aus meiner eigenen Erfahrung erzählen. Wir haben zeitweise kitafrei gelebt, ab einem halben Jahr bis anderthalb mit Tagesmutter, dann eine Zeit ohne Betreuung und ab dem 3. Lebensjahr bis zum 5. Kita. Wir hatten damals eine ganz wunderbare Tagesmutter. Sie kannte WindelFREI noch nicht, aber dank unserer guten Kommunikation, meiner entgegenkommenden und ihrer offenen Haltung fand auch sie einen wunderbaren Weg, das Löwchen auch vor Ort zur Toilette und zum Töpfchen zu bringen. Mein Löwchen war die jüngste von allen – aber die einzige mit Stoffwindeln und Töpfchenroutine.

Das Lustigste überhaupt: Bald schon machten auch die anderen Kinder mit, reichten ihr Klopapier an und wollten selbst mal auf die Toilette. Irgendwann machte das Löwchen bei der Tagesmutter sogar andere eigene Signale als bei mir. Unterwegs auf dem Spielplatz hielt die Tagesmutter sie nicht ab, das war ok.

Es geht nicht um alles oder nichts.

WindelFREI Kita Kindergarten Tagesmutter Krippe

… verwirre ich mein Kind denn nicht?

Nun fragt ihr euch: Wenn ich nun aber mein Kind zu Hause abhalte und in der Kita nicht – verwirre ich es nicht total?

Nein. Gerade Babies unterscheiden die Orte, Personen und Situationen. Beides geht also durchaus parallel.

Bei Kleinkindern kann die Dynamik sich allerdings auswirken. Geht niemand in der Kita auf die Toilette und will auch das Kind dort nicht und trägt Wergwerfwindeln, und verbringt es einen besonders großen Teil der Zeit in der Einrichtung, dann kann ggf. auch zu Hause die Lust vergehen, für die eigenen Ausscheidungen die Verantwortung zu übernehmen. Hier spielt allerdings eines eine viel größere Rolle, nämlich ob wir hier als Eltern in die Führung gehen und deutlich machen, dass du Hause die Toilette auch weiter benutzt wird.

Denn wenn das bislang der Fall war, dann ist das Gefühl für die Ausscheidungen auch weiterhin da. Lediglich die Notwendigkeit, die Toilette aufzusuchen, entfällt, wenn die Kita ausschließlich wickelt – und diese Einstellung kann sich auf zu Hause übertragen. Hier ist es also an den Eltern, deutlich zu zeigen, welche Strukturen zu Hause herrschen, während die Kita ihre eigenen Strukturen hat. Das Gehirn des Kindes kann beides gut voneinander trennen, wenn wir das Kind dahingehend entsprechend führen und sein Verhalten verstehen.

Gute Vorbereitung ist alles!

Wenn du WindelFREI starten möchtest oder bereits praktizierst – bleib dabei. Und versuch auch die Betreuungseinrichtung mit ins Boot zu holen. Denn auch wenn diese oft noch keine Erfahrung damit haben und etwas zögerlich sind, so ist am Ende doch immer etwas möglich – und alle profitieren davon!

Das bedarf allerdings einer guten Vorbereitung. Denn sowohl mental als auch organisatorisch und logistisch benötigen Betreuer und Leitung der Einrichtung etwas Zeit, um das Ganze in ihre bestehenden Strukturen einzuflechten. Kommunikation, kreative Beharrlichkeit und gegenseitiges Verständnis vorher und auch während des Prozesses sind dabei ausschlaggebend.

Damit es dir noch leichter fällt, mit der Kita oder Tagesmutter einen gemeinsamen WindelFREI-Weg zu finden, habe ich einen WindelFREI-Fahrplan für diese Situation erstellt. Als Mitglied im WindelFREIraum kannst du ihn mit der Kita oder Tagesmutter durchgehen und selbst abhaken und dich so sicherer im Umgang mit der Kita und WindelFREI fühlen.

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Kurz und knapp:

Windelfrei in der Kita und bei den Tageseltern ist durchaus möglich! Es bedarf Verständnis und Vorbereitung seitens der Eltern und der Einrichtung, dann kann auch die Kita auf ihre Weise WindelFREI unterstützen. Tut sie das nicht, heißt das aber nicht, dass ihr WindelFREI zu Hause aufgeben müsst. Im Gegenteil, ihr dürft als Eltern zu Hause zeigen, wie eure Strukturen sind – und die Kita macht es eben anders. Kinder können das gut wahrnehmen und unterscheiden.

Welche Bedenken hast du bzgl. der Kita und WindelFREI? Welche Erfahrungen habt zu damit gemacht?

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Ich bin Janina, die Initiatorin und Autorin hinter Leonina frei & geborgen. ich berate und begleite Mamis auf ihrem ganz eigenen WindelFREI-Weg! Ich berate dich auch online und biete Kurse rund um WindelFREI an. So kannst du unbeschränkt von mir begleitet werden – egal, wo auf der großen weiten Welt du gerade mit deinem Baby unterwegs bist. Kontaktier mich, ich freu mich auf dich! Mehr zu mir und meinen Qualifikationen erfährst du hier!

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